Laufzeitfonds: Ein smartes Investment?

Tips für den Anleihe-Investor

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Wer sein Geld in festverzinslichen Wertpapieren anlegen möchte, dem stehen unzählige Alternativen zur Verfügung: Rentenfonds, Renten-ETFs oder Anleihen direkt mit unterschiedlichsten Laufzeiten, Währungen und Bonitäten lassen den Anleger leicht die Orientierung verlieren. Hier den Überblick zu bewahren und das passende Investment zu finden, ist nicht trivial. Welche Aspekte wichtig sind, soll im folgenden kurz beleuchtet werden.

Als naheliegende Anlageformen kommen zunächst Rentenfonds oder Renten-ETFs in Frage. Sie weisen meist keine feste Laufzeit auf, d.h. sie haben theoretisch eine unendliche Laufzeit. Für einen Anleger, der grundsätzlich in Anleihen anlegen möchte und dabei keine konkrete Anlagedauer anstrebt, sind diese Produkte grundsätzlich geeignet. Als Anleger muss man lediglich das Laufzeitprofil (kurze, mittlere, lange Laufzeit), die Währung (Euro, USD, …) und die Bonität (Investment Grade oder Junk Bonds) der Anleihen festlegen. Und durch die Vielzahl der im Fonds enthaltenen Anleihen wird auch der Risikodiversifikation Rechnung getragen.

Rentenfonds mit hohen Kosten...

Bei der Auswahl aktiver Fonds sollte allerdings genau auf die Kostenstruktur geschaut werden. Die laufenden Kosten (TER zzgl. Transaktionskosten) bei aktiven Rentenfonds liegen meist bei ca. 1%. In Abhängigkeit von der zu erwartenden Rendite mag diese Größenordnung noch tolerabel sein. In Zeiten niedriger Zinsen schmälert eine derartige Kostenbelastung den Ertrag doch merklich: Wenn z.B. Erträge von 3% realistisch sind, dann bleiben nach Abzug aller (fondsinternen) Kosten nur etwa 2% übrig. Oder anders formuliert: Von den Erträgen wird ein Drittel durch Kosten aufgezehrt. Ein beim Kauf des Fonds zu zahlendes Agio beeinträchtigt die Rentabilität noch zusätzlich. Es ist also in jedem Fall wichtig, Rendite und Kosten aktiver Rentenfonds im Vorfeld sorgfältig zu überprüfen.

und ETFs als günstige Variante

ETFs als passive Investments bilden einen Rentenindex ab, sind somit also deutlich günstiger hinsichtlich der laufenden Kosten: Diese fallen mit 0,05-0,25% deutlich günstiger aus als bei aktiven Produkten. Die Kostenquote, also das Verhältnis von Kosten und Ertrag ist bei ETFs somit deutlich niedriger. Wer einen kostengünstigen, breit gestreuten Zugang zum Rentenmarkt sucht, wird bei der Vielzahl an ETFs sicher fündig werden, zumal durch den Börsenhandel eine tägliche Handelbarkeit gewährleistet ist. Allerdings sollte auch hier Klarheit darüber herrschen, welche Laufzeitenstruktur, welche Bonitäten und in welche Währung(en) der ETF anlegen soll.

Allerdings weisen diese Open-End-Produkte (kein fester Fälligkeitstermin) ein nicht unerhebliches Zinsänderungsrisiko auf. Sollte es Phasen deutlicher Zinssteigerungen geben, kommt es bei diesen Fonds zu Verlusten, da die Kurse der im Fonds befindlichen Wertpapiere sinken, da sie relativ gesehen unattraktiver werden. Selbstverständlich ist auch der umgekehrte Fall denkbar, dass es zu Kursgewinnen kommt, wenn das Zinsniveau sinkt, da dann die im Fonds enthaltenen Anleihen relativ gesehen rentabler sind.

Zinsänderungsrisiko nicht unterschätzen

Doch wie lässt sich dieses Zinsänderungsrisiko in den Griff bekommen? Eine Möglichkeit ist es, eine (oder ggf. mehrere) Anleihen mit passender Endfälligkeit auszuwählen. Dadurch, dass die Anleihen – Bonität vorausgesetzt – bei Fälligkeit mit ihrem Nominalwert zurückgezahlt werden, hat man das Zinsänderungsrisiko zum Fälligkeitstermin eliminiert. Kursschwankungen während der Laufzeit kann man „aussitzen“, da die Tilgung zum Laufzeitende mit 100% erfolgen wird. Man kann also bei Einzelinvestments die Rückzahlung incl. Zinszahlungen exakt kalkulieren. Für einen Anleger, der sein Geld zu einem bestimmten Termin benötigt, ist eine Anleihe mit guter Bonität und passender Laufzeit sicher eine Überlegung wert.

Allerdings wird bei der Auswahl von nur einer Anleihe das Gebot der Risikostreuung missachtet. Besser wäre, eine Vielzahl einzelner Anleihen zu erwerben, um nicht sprichwörtlich alle Eier in einen Korb zu legen. Im Verbund mit vielen anderen Anleihen liesse sich der Ausfall einer Anleihe noch kompensieren. Wenn jedoch genau die eine Anleihe ausfällt, für die sich der Anleger entschieden hat, ist der Verlust äußerst schmerzlich. Wenn man daher überlegt, mehrere Anleihen zu erwerben, sollten auch die Ordergebühren für die einzelnen Käufe berücksichtigt werden: Bei kleinteiligen Orders können u.U. hohe (Mindest-) Ordergebühren anfallen, die die Rendite merklich schmälern würden.

Risikostreuung nicht vergessen

Neben den Kosten ist bei der Anlage in einzelne Anleihen die Bonität des Emittenten immens wichtig. Selbst bei Ratings im Investment Grade Bereich kann es zu Ausfällen kommen. Das ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, kann aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Der Ausfall von Fokker-Anleihen Ende der Neunziger Jahre ist nur ein prominentes Beispiel dafür. Die Diversifikation sollte daher nicht nur im Aktienbereich eine Rolle spielen, sondern auch im Segment der festverzinslichen Papiere.

Um all den genannten Aspekten Rechnung zu tragen, bieten sog. Laufzeitfonds eine gute Lösung. Diese werden meist als ETFs, manchmal auch als aktiv gemanagte Fonds konzipiert. Gemeinsam ist allen, dass sie eine fixe Laufzeit haben, also z.B. Dezember 2028 oder Dezember 2029 etc. In diese Fonds werden ausschließlich solche Anleihen gekauft, deren Fälligkeit mit der Fälligkeit des Fonds übereinstimmen. So ist das Zinsänderungsrisiko – zumindest zum Laufzeitende des Fonds – weitestgehend eliminiert.

Und durch die Vielzahl der im Fonds befindlichen Papiere wird auch dem Gebot der Risikostreuung Rechnung getragen. Der Ausfall einer Anleihe im Fonds liesse sich noch gut kompensieren. Ein weiterer Vorteil dieser Laufzeitfonds ist, dass sie auch Anleihen mit einer Mindestanlagesumme von z.B. 100 TEUR oder mehr erwerben können, die vermutlich für einen Kleinanleger als Einzelinvestment nicht in Frage kommen dürften.

Doch trotz aller Vorteile dürfen auch hier die laufenden Kosten nicht außer acht gelassen werden: Aktive Fonds liegen hier bei etwas unter 1%, ETFs bei etwa 0,12%. Somit zeigt sich auch hier, dass aktives Management über die damit verbundenen Kosten die Rendite spürbar belasten würde, ohne möglicherweise einen Mehrwert zu schaffen.  Dagegen stellen Laufzeitfonds, die als ETF konzipiert sind, somit eine sehr gute Alternative für einen Anleiheinvestor dar: Sie bieten eine kalkulierbare Laufzeit, gute Diversifikation, einen weitgehend planbaren Ertrag und das bei gleichzeitig geringen Kosten.