In meinem letzten Blog habe ich ausgeführt, wie man als Anleger in einem mehrstufigen Prozeß eine passgenaue Allokation von Wertpapieren findet, die sog. Start-Allokation. Im folgenden soll es darum gehen, wie man ein Wertpapier-Portfolio managt. D.h. wann und warum es im Zeitablauf zu Transaktionen kommt.
Von der Startaufstellung…
Ein einfaches Beispiel soll das ganze veranschaulichen: Die Startaufstellung hat eine ausgewogene Allokation ergeben. Ein Anlagebetrag von 100 TEUR ist dann wie folgt zu verteilen:
50% internationale Aktien, abgebildet durch einen MSCI World ETF (50 TEUR)
50% intern. Staatsanleihen, abgebildet durch einen Global Government Bond ETF (50 TEUR)
Dieses aus zwei Wertpapieren bestehende Portfolio wird sich im Zeitablauf wertmäßig verändern. Und dann stellt sich die Frage, wie weiter vorzugehen ist. Soll man bei einem bestimmten prozentualen Verlust/Gewinn Wertpapiere verkaufen? Aber wann soll man dann die Liquidität wieder investieren? Oder lässt man den Entwicklungen freien Lauf („buy and hold“) und läuft dann Gefahr, dass es im Zeitablauf zu deutlichen Abweichungen von der 50:50-Startaufstellung kommt?
über das Rebalancing …
Die Antwort auf die Frage heißt Rebalancing: Das Depot wird in einem bestimmten Rhythmus wieder an die Startaufstellung angepasst. Ist also z.B. der Aktienanteil von 50 TEUR auf 65 TEUR angestiegen und der Rentenanteil von 50 TEUR auf 45 TEUR gefallen, ergibt sich ein Depotwert von 110 TEUR. Dieser Wert ist dann im Verhältnis 50:50 wieder an die Startallokation anzupassen. D.h. man verkauft Aktien ETF für 10 TEUR und kauft im Gegenzug für 10 TEUR Renten ETF. Im Ergebnis sind dann beide Assetklassen mit 55 TEUR wieder (gleich-)gewichtet, so wie es die Startallokation vorsieht.
… zum antizyklischen Investieren!
Handlungsbedarf besteht also immer dann, wenn es zu Abweichungen von der 50:50-Aufteilung von Aktien und Renten kommt. D.h. der Anteil, der Verluste produziert hat, muss aufgestockt werden; und der Anteil, der Gewinne erzielt hat, muss reduziert werden. Inhaltlich bedeutet dieses Vorgehen ein antizyklisches Agieren: D.h. man verkauft den Aktien-ETF, wenn er gut gelaufen ist und einen Gewinn erzielt hat. Bzw. man kauft den Renten-ETF, wenn er einen Rücksetzer erlitten, also einen Verlust erwirtschaftet hat.
Diese Rebalancing-Strategie ist sehr leicht umsetzbar; es braucht dazu keinerlei Kenntnisse der Chart- oder Fundamentalanalyse oder sonstige Algorithmen. Es muss nur in einem bestimmten Turnus geschaut werden, wie sich die Portfolioanteile prozentual verändert haben im Verhältnis zur Startaufstellung. Und dann sind die Anlageklassen wieder an die prozentuale Gewichtung der Startaufstellung anzupassen.