Die Rebalancing-Strategie in der Praxis

Bei der Rebalancing-Strategie geht es darum, die Quoten für die einzelnen Anlageklassen im Zeitablauf immer wieder an die sog. Startaufstellung (Start-Allokation) anzupassen. Diese Vorgehensweise ist in der Praxis auch für den durchschnittlich begabten Anleger relativ einfach umzusetzen.

Die Zahl der Anlageklassen…

Dennoch sind einige Aspekte vor dem praktischen Einsatz zu klären. So ist z.B. die Anzahl der Anlageklassen mit dem Anlagebetrag in Einklang zu bringen. Bei einem kleinen Anlagebetrag ist es sinnvoll, nur zwei oder maximal drei Anlageklassen zu definieren. Hier genügt meist die Aufteilung in Aktien und Renten. Auch ist im Vorfeld zu klären, ob eine zusätzliche geografische Aufteilung innerhalb der Anlageklassen sinnvoll ist (z.B. international vs. USA/Europa/Japan/…). Auch hier ist es meist von Vorteil, nur auf inter-nationale Aktien bzw. Renten abzustellen.
Denn wählt man eine sehr breit diversifizierte Struktur, hat aber nur einen kleinen Anlagebetrag zur Verfügung, dann besteht das Depot aus vielen Kleinstpositionen. Und das Management dieser Positionen führt dann ggf. zu Transaktionskosten, die nicht im vernünftigen Verhältnis zum Transaktions-volumen stehen.

… der zeitliche Rhythmus

Zu klären ist auch, in welchem zeitlichen Rhythmus das Rebalancing stattfinden soll. Auch diese Fragestellung hängt ganz wesentlich an der Höhe des Anlagebetrages. Bei einem kleinen Anlagebetrag genügt meist schon ein halbjährliches oder jährliches Rebalancing.
Bei einem größeren Betrag kann es dagegen schon geboten sein, quartals-weise, monatlich oder sogar wöchentlich das Rebalancing vorzunehmen. D.h. die Anpassungshäufigkeit hängt also sehr stark von den Transaktionskosten ab: Es macht wirtschatlich keinen Sinn, bei sehr kleinen ausmachenden Beträgen ein Rebalancing zu machen. Denn die damit verbundenen Kosten werden u.U. vergleichsweise hoch ausfallen, was den Nutzen des Rebalancings wieder zunichte machen würde.

Wichtig ist auch die Auswahl der Wertpapiere, die zum Einsatz kommen sollen. Sollen die Anlageklassen mit Investmentfonds, mit ETFs oder Einzeltiteln (Aktien, Bonds) abgedeckt werden? Praktische und vor allem Kostenaspekte sprechen hier für die Verwendung von ETFs. Sie sind sehr günstig hinsichtlich der internen Kosten, sind rechtlich gesehen Sonder-vermögen und (auch in kleinen Losgrößen) gut handelbar. Bei Einzelaktien oder festverzinslichen Wertpapieren sind u.U. gewisse Mindestsummen einzuhalten, so dass ein Rebalancing ggf. gar nicht möglich ist.

und Disziplin in der Umsetzung…

Eine wichtige Eigenschaft, die ein Anleger für diese Art der Geldanlage mitbringen sollte, ist Disziplin. Da es sich bei der Rebalancing-Strategie um ein strikt regelbasiertes Vorgehen handelt, sollte es auch „stur“ (ohne jede Emotion) umgesetzt werden.
Doch wenn die Regel erfordert, den Aktienanteil deutlich aufzustocken, weil er seit dem letzten Termin sehr große Verluste verzeichnet hat (Crash-szenario), dann könnte mancher Anleger geneigt sein zu sagen: „Nein, ich warte noch mit dem Nachkaufen, vielleicht sinken die Kurse noch weiter.“ Oder: „Solche hohen Verluste, und jetzt soll ich nachkaufen? Nein, ich glaube, die ganze Strategie ist nicht gut. Ich muß mir wohl etwas ganz anderes überlegen!“
Hier tauchen dann Zweifel und Ängste auf, die ggf. zum Abweichen von der Regel führen und so die Strategie in Gänze in Frage stellen.

… führen zum Erfolg!

Wer diese zentralen Punkte im Vorfeld klärt, dem wird die praktische Umsetzung des Rebalancings leicht von der Hand gehen. Wichtig ist im Zeitablauf dann das konsequente und regelbasierte Umsetzen des Rebalancings. So umgesetzt lassen sich die langfristigen Vorteile einer antizyklischen Anlagestrategie realisieren. Und sollte diese DIY-Vorgehensweise dennoch nicht realisierbar sein, lassen sich leicht diverse ETFs finden, die diese Strategie für den Anleger umsetzen!

Nächster Beitrag:

Kommentar schreiben/antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert